Die schöne alte Sinusform des Wechsel- oder Drehstroms ist Historie. So bringen moderne Steckdosengeräte mit nichtlinearen Netzgeräten Oberwellenströme auf den Neutralleiter. Die Betriebsströme addieren sich im Sternpunkt nicht mehr zu null (daher historische Nullleiter). Der Neutralleiter ist dauernd strombelastet. In einem TN-C- oder TN-C-S-System fließen diese Betriebsströme unkontrolliert über Rohrleitungen, Gebäudekonstruktionen etc. zum Sternpunkt des Transformators zurück. Auf diesen undefinierten Wegen können diese vagabundierenden Ströme Korrosionen, elektrische und magnetische Felder verursachen und Brände auslösen. Die Netze sind teilweise so stark verunreinigt, dass ein Vergleich mit der BSE-Seuche angebracht ist. Diese Ursachen sind für einen Betrieb mit informationstechnischen Einrichtungen vermeidbar. Die Quellen der Verseuchung:

• Das EVU-Netz oder Mitbetreiber im selben Gebäude
• Die Verbraucher in der eigenen Anlage
• Falsch gewähltes oder nicht intaktes Stromversorgungsnetz

Aufgaben eines sauberen Stromversorgungssystems

IBM beschäftigt eine eigene Gruppe von Experten zur Aufspürung störender Netzverunreinigern. Die Ursachen liegen, mit wenigen Ausnahmen, im falsch gewählten Netzsystem und in falsch verlegten Leitungsanlagen. Nach Bereinigung der Netze treten die Störungen in der Regel nicht mehr auf. Erfreulicher Nebeneffekt: Die Brandgefahren durch Erdschlussströme sind eliminiert.Schritte zum geeigneten Stromversorgungssystem:

• Konsequente Umstellung auf überwachtes TN-S-System
• Intakte, der Gebäudenutzung entsprechende Blitzschutzanlage
• Fachgerecht ausgeführtes Erdungs- und Potentialausgleichsystem
• Gestaffelte Überspannungsschutzeinrichtungen

Aufbau von Sauberen Stromversorgungsnetzen

Stromversorgungsanlagen in Gebäuden, in denen informations-, kommunikations- oder medizintechnische Einrichtungen betrieben werden oder wo dies künftig beabsichtigt ist.

Netzaufbau

Konsequentes Fünfleiternetz ab dem Hauptverteiler. Das kann der Hauptverteiler des Gebäudes sein. Werden von einer Umspannanlage mehrere Gebäude versorgt, so ist ab der NSHV ein Fünfleiternetz zu verlegen.

Vorteile für den Nutzer

Das Schadensrisiko durch vagabundierende Ströme wird erheblich reduziert. Schäden durch magnetische Felder, Korrosionen oder Brände werden weitestgehend eliminiert.

Neu und gewöhnungsbedürftig

Der bisherige Neutralleiter soll künftig im Hauptverteiler mit PEN bezeichnet werden. Fachlich ist die Bezeichnung Neutralleiter falsch. Besser wäre der Begriff Rückleiter, weil in diesen Anwendungsfällen die „Nullleiter“ immer strombelastet sind. Da über dem ZEP auch Fehlerströme über diese Schiene im Hauptverteiler fließen, ist es folglich richtig, die Schiene mit PEN zu bezeichnen.

Die Ströme in der PEN-Schiene erzeugen magnetische Felder. Damit kein Strom auf die PE-Schiene induziert wird, soll die PEN-Schiene den Phasen zugeordnet werden.

Welche Symptome können fehlerhafte Netzsysteme auslösen?

• Vagabundierende Ströme bei TN-C- oder TN-C-S-Systemen
• Magnetische Felder infolge vagabundierender Ströme und falsch eingebrachter Installation
• Neutrallleiterüberlastungen durch Addition von Oberwellenströmen
• PEN-Leiter-Überlastungen oder Abbrände bei 3 1/2 ­Leiterkabeln
• Überspannungsschäden durch indirekte Blitzeinwirkung

Welche Schäden können durch falsche Netzsysteme entstehen?

• Ausfall sensibler DV-Systeme, z. B. durch Leitungsunterbrechung oder Brand
• Aussteigen von Festplatten durch Korrosion oder Abbrände
• Abbruch oder Verlangsamung von Datenübertragungen
• Fehlauslösungen von Melde- und Überwachungseinrichtungen
• Flackern von Bildschirmen durch magnetische Felder
• Unwohlsein von exponierten Menschen durch magnetische Felder
• Korrosion an Erdern und Rohrleitungsanlagen